Seit nunmehr drei Jahren hat die Stadt Oranienburg die Fragen der Besucherlenkung zur Gedenkstätte Sachsenhausen in Bearbeitung. Bislang allerdings ohne durchschlagenden Erfolg. Vor allem zum Standort des Reisebusparkplatzes gibt es kontroverse Auffassungen zwischen den Anwohnerinnen und Anwohnern sowie der Stiftungsleitung.
Mit den Planungen für den Bau eines neuen Besucherinformationszentrums (BIZ) wird jetzt ein weiteres Kapitel im Konflikt zwischen den Akteuren aufgeschlagen. Denn die Anwohnerinitiative (AWI) befürchtet, dass damit in Sachen Besucherlenkung weitere Fakten geschaffen werden.
Wie nun aus der Antwort des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) auf eine kleine Anfrage der Oranienburger Landtagsabgeordneten Nicole Walter-Mundt (CDU) hervorgeht, soll der Neubau des BIZ auf dem Vorplatz nördlich des derzeit bestehenden Besucherzentrums realisiert werden. Dabei sind die Fragen der Zuwegung und des Parkplatzes Gegenstand aktueller Prüfaufträge sowie der neuen Zielplanung der Gedenkstätte. Auch sollen dabei die Stadt und die Anwohner mit einbezogen werden.
Konkret gefragt nach dem Variantenplan der Stadt Oranienburg, verweist das Kulturministerium jedoch lediglich auf den im Sommer 2019 unterbreiteten und durch die Anwohnerschaft bereits abgelehnten Vorschlag der Stiftungsleitung. Dieser sieht vor, den Reisebusparkplatz auf die gegenüberliegende Seite des Schäferweges zu verlegen, den Verkehr aber weiterhin durch das Wohngebiet zu führen. Mitentscheidend seien hierfür die „funktionalen und didaktischen Erfordernisse der Gedenkstätte sowie auch die Wünsche der Überlebenden“, heißt es.
Nicole Walter-Mundt, die auch für die CDU im Oranienburger Stadtparlament sitzt, kommentiert: „Für die Anwohnerinnen und Anwohner, die tagtäglich mit den Emissionen des Besucherverkehrs leben müssen, dürfte die aktuelle Hängepartie nach drei Jahren intensiver Diskussion unbefriedigend sein. Dabei gibt es für die Zuwegung des Reisebusverkehrs und den zukünftigen Standort des Parkplatzes sehr gute Alternativvorschläge. Diese sollte die Stadt nun im Sinne der Anwohnerinnen und Anwohner weiterverfolgen und konkretisieren. Hierfür bedarf es einer neuen Aufgabenstellung durch die Stadtverordnetenversammlung. Die CDU Oranienburg wird daher für die nächste reguläre Sitzungsfolge einen Vorschlag einbringen, auch in der Hoffnung den Lösungsfindungsprozess damit zu beschleunigen.“
Eine stärkere oder gar federführende Rolle des Landes, wie ursprünglich vom Bürgermeister gewünscht, wird es bei diesem Thema indes nicht geben. Dazu heißt es in dem Antwortschreiben: „Die Suche und Verhandlung konkreter Lösungen sei Aufgabe der Grundstückseigentümer und Nutzer, also in erster Linie der Stadt Oranienburg und der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten.“