Es ist ein Projekt, wonach sich viele Liebenwalder sehnen – der Wiederanschluss an die Heidekrautbahn und die damit verbundene Reaktivierung des Streckenastes in Richtung Berlin. Seit vielen Jahren schon trommeln Politiker der Region, der Landkreis Oberhavel und die Niederbarnimer Eisenbahn AG (NEB) für das Vorhaben.
Auf Einladung der CDU-Landtagsabgeordneten Nicole Walter-Mundt besuchte am Freitag nun Infrastrukturminister Guido Beermann (CDU) die Stadt am Finowkanal, um sich im Rahmen eines Fachgesprächs mit Bürgermeister Jörn Lehmann (parteilos) und dem Vorsitzenden der NEB Detlef Bröcker über die Perspektiven einer Reaktivierung der Heidekrautbahn auszutauschen.
Infrastrukturminister Guido Beermann (CDU): „Mobilität und Erreichbarkeit sind wichtige Grundlagen gesellschaftlicher Teilhabe und wirtschaftlicher Entwicklung. Dafür und für eine erfolgreiche Verkehrswende brauchen wir ein breites Angebot beim ÖPNV und SPNV. Vor diesem Hintergrund werden wir im Zuge der Aktualisierung des Brandenburger Landesnahverkehrsplans für die Jahre 2023-2027 auch die Reaktivierung von Strecken und Haltepunkten im SPNV prüfen. Reaktivierungen müssen dabei in das bestehende Verkehrsnetz passen und wirtschaftlich sein. Das betrifft auch den Streckenabschnitt Wensickendorf – Liebenwalde der Heidekrautbahn.“
Die CDU-Landtagsabgeordnete Nicole Walter-Mundt: „Den Wiederanschluss an den Nahverkehr wünschen sich viele Menschen in Liebenwalde. Auch wenn die Heidekrautbahn nicht gleich und sofort wieder vor Ort haltmachen wird, müssen wir als Politik dennoch eine konkrete Perspektive dafür aufzeigen. Ein erster wichtiger Schritt ist die Aufnahme des Projektes in den Nahverkehrsplan des Landes. Gerade mit Blick auf die anstehenden Planungen ist hier eine enge Abstimmung mit dem zuständigen Ministerium zwingend erforderlich. Deshalb begrüße ich, dass Minister Guido Beermann meiner Einladung gefolgt ist, um sich über das Thema auszutauschen.“
Der Bahnbetrieb auf dem etwa 13 Kilometer langen Streckenast wurde 1997 eingestellten. 2019 hatte die NEB gemeinsam mit der Stadt Liebenwalde eine Potenzialanalyse für die Reaktivierung des Streckenabschnitts Wensickendorf – Liebenwalde vorgestellt. Damit dieser wiederaufgenommen werden kann, möchte die NEB nun eine Voruntersuchung zur Reaktivierung der Bahnstrecke beauftragen. An den Kosten für die Grundlagenermittlung und die Vorplanung des Vorhabens beteiligen sich neben dem Landkreis Oberhavel auch die Städte Liebenwalde und Oranienburg. Betrachtet werden dabei die notwendige Infrastruktur, wie Gleisanlagen, Bahnsteige, Bahnübergängen, Brücken und Durchlässe, ebenso wie Umweltaspekte. Das gesamte Vorhaben könnte laut Machbarkeitsstudie zwischen 25 und 30 Mio. Euro kosten.