In den Wochen vor Weihnachten ist die Arbeit bei der Tafel aufreibender als sonst. Zu dieser Zeit kommen besonders viele Bedürftige, um sich ihre Lebensmittelspenden abzuholen. Darunter immer mehr Rentner, Familien mit Kindern, alleinerziehende Mütter und Väter. Damit über die Feiertage jedem Berechtigten eine Tüte mitgegeben werden kann, sind die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter der Tafel auf viele helfende Hände angewiesen.
Eine davon ist Nicole Walter-Mundt. Die Oranienburger Stadtverordnete und CDU-Landtagskandidatin hilft an diesem Freitag wiederholt bei der Tafel aus, sortiert Körbe voller Obst, Gemüse und Milchprodukte, die sie zuvor auf einer der Touren zu den Supermärkten und Bäckereien mit eingesammelt hat.
Nicole Walter-Mundt sagt: „Es gibt immer mehr Haushalte in unserer Region, die ihre Grundbedürfnisse nach Wohnen, Kleidung oder Essen nicht mehr eigenständig sicherstellen können. Es gibt Menschen, die durch unser soziales Sicherungsnetz gefallen sind. Die Gründe dafür sind vielfältig. Häufig sind es dann die Kinder, die darunter leiden müssen. Hier haben wir als Gesellschaft eine besondere Verantwortung zu helfen. Deshalb bin ich dankbar für jeden der hier haupt- und ehrenamtlich tätigen Mitarbeiter der Tafel. Sie leisten vor Ort wirklich großartige Arbeit und das zumeist in ihrer Freizeit. Welche Kärrnerarbeit sich hinter den täglichen Touren und Sammlungen verbirgt, davon konnte ich mich in den zurückliegenden Monaten schon mehrfach überzeugen. Ich hoffe vor allem, dass sich auch für 2019 wieder genügend Freiwillige finden, die bei den Tafeln tatkräftig unterstützen können.“
Thomas Steinbrecher, der für die Oranienburger Tafel seit rund zwei Jahren ehrenamtlich unterwegs ist, bereitet aber genau das Kopfzerbrechen: „Ich befürchte, dass wir unser derzeitiges Pensum im kommenden Jahr nicht weiter leisten können. Uns brechen vor allem die Fahrer für die Touren und Lebensmittelsammlungen weg. Auch vier unserer sechs ‚Bufdis‘ werden uns nur noch bis Ende Januar 2019 unterstützen können. Derzeit sieht es danach aus, dass über den Bundesfreiwilligendienst keiner nachrücken wird. Neben der Spendenbereitschaft vieler Menschen, Bäckereien, Supermärkte und Discounter, brauchen wir also dringend ‚Manpower‘ – also mehr helfende Hände, die uns bei den täglichen Touren sowie an den Ausgabestellen regelmäßig unterstützen können“, so Steinbrecher.
Aktuell bedient die Tafel in Hennigsdorf, Velten, Liebenwalde und Oranienburg wöchentlich rund 1.000 Personen aus etwa 520 Haushalten. Darunter befinden sich 115 Personen im Rentenalter und 230 Kinder. Von den dringend benötigten Fahrern sind aktuell fünf ehrenamtlich für die Tafel unterwegs. Um die Touren und Sammlungen durchführen zu können, benötigt man lediglich den Führerschein der Klasse B.