Der Tier- und Freizeitpark Germendorf war am Wochenende der Besuchermagnet schlechthin. Die offiziellen Parkflächen platzten aus allen Nähten. Zahlreiche Familien mit Kindern, aber auch ältere Menschen strömten bei Sonnenschein und bestem Wetter wieder durch die Tore an den Waldseen. Nicole Walter-Mundt staunte nicht schlecht, als sie die vielen Gäste an diesem frühlingshaften Februartag über das Gelände schlendern sah. Insgesamt 4.600 sollen es bis zum Abend gewesen sein, so die offizielle Information aus dem Kassenhäuschen.
Die CDU-Landtagskandidatin und Kreistagsabgeordnete wurde am Samstag von Tierparkchef Torsten Eichholz dazu eingeladen, mit ihm über einen möglichen Anschluss des Freizeitparks an den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu reden. Beim Rundgang über das Gelände zeigte Eichholz ihr dann auch eine alte Postkutsche, die er erst vor kurzem erworben hatte – Sein „Plan B, sollte der Busanschluss nicht bald kommen“, so der Tierparkchef. Wer die Familie Eichholz kennt, der weiß dann auch, dass solche unkonventionellen Ideen nicht einfach nur so dahin geredet sind.
„Das wäre natürlich der Treppenwitz schlechthin, sollten die Besucher demnächst mit Postkutschen statt mit Bussen vom Bahnhof Oranienburg bis zum Tierpark Germendorf gefahren werden“, so Nicole Walter-Mundt. „Die Idee hat zwar ihren Charme, ich plädiere allerdings mehr dafür, den Tier- und Freizeitpark in das reguläre ÖPNV-Netz aufzunehmen. Ich wünsche mir einen attraktiven und zukunftsfesten Nahverkehr für Oberhavel, und zwar flächendeckend auf der Schiene wie auf der Straße. Dazu gehört dann auch, dass wir solche Besuchermagnete in ein Gesamtkonzept integrieren“, so Nicole Walter-Mundt.
Die Haltung des Bürgermeisters Alexander Laesicke und seines Baudezernenten Frank Oltersdorf (SPD) kann die Kreistagsabgeordnete unterdessen nicht nachvollziehen. Dass sich Torsten Eichholz nun selbstständig um eine Busverbindung kümmern und den Betrieb einer Buslinie dann auch noch auf eigene Rechnung finanzieren solle, weist die Landtagskandidatin und Kreistagsabgeordnete entschieden zurück.
„Der ÖPNV gehört zur kommunalen Daseinsvorsorge und ist Sache von Politik und Verwaltung. Die Bürgerinnen und Bürger sowie unsere mittelständischen Unternehmen zahlen jeden Monat fleißig ihre Steuern und Abgaben – und das nicht zu wenig. Sie erwarten daher zurecht, dass die Ortsteile in ein reguläres Liniennetz integriert werden, dass wir uns um einen Schülerverkehr kümmern, der maximal 45-Minuten pro Wegstrecke in Anspruch nimmt und dass überall im Stadtgebiet einheitliche Tarife gelten. Oranienburg ist immerhin die fünftgrößte Stadt im Land Brandenburg. Ziel für Oberhavel muss es sein, das Zeitalter der Postkutschen hinter uns zu lassen und den ÖPNV ins 21. Jahrhundert zu bringen“, so Nicole Walter-Mundt.
In den Haushaltsverhandlungen im Kreis hat die CDU erreicht, dass für 2019 und 2020 jeweils 500.000 Euro mehr für den ÖPNV zur Verfügung stehen. Nicole Walter-Mundt ergänzt: „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber da geht künftig sicherlich noch mehr. Das müssen wir als Abgeordnete aber auch fundiert begründen können. Deshalb sollten die Städte und Gemeinden durchaus mit mehr Mut an die Sache herangehen, wenn es darum geht, ihre Bedarfe beim Landkreis anzumelden.“